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Das Bretton Woods-System: Wie der US-Dollar zur Weltleitwährung wurde

Der Begriff Bretton Woods steht für ein Währungssystem, welches zwischen 1944 und 1971 insbesondere die Vereinigten Staaten, aber auch viele andere Staaten, dominierte. Noch während des Zweiten Weltkrieges einigten sich Vertreter der 44 Länder darauf, dass eine Goldparität des Dollars herrschen und zudem eine Bindung in Form fester Wechselkurse zwischen der US-amerikanischen Währung und vielen anderen Währungen existieren soll.

Wir möchten in diesem Beitrag näher beleuchten, was in Bretton Woods geschah und worum es sich bei dem Bretton Woods-System handelt. Darüber hinaus erfahren Sie, welche Folgen Bretton Woods hatte und wie das Währungssystem seinerzeit endete.

Was geschah in Bretton Woods?

Bei Bretton Woods handelt es sich um einen Ort im Bundesstaat New Hamshire. Im Jahre 1944 fand dort eine Währungs- und Finanzkonferenz statt, an der 44 Länder teilnahmen. Das Ergebnis der Konferenz war ein Abkommen, welches erheblichen Einfluss auf das zukünftige Währungssystem und damit die Weltwirtschaft haben sollte. Kern des Abkommens der 44 Länder war, dass einerseits der Dollar durch eine Parität an das Edelmetall gebunden wurde und zum anderen die Wechselkurse zwischen der amerikanischen und den anderen Währungen festgelegt wurden. Das Abkommen von Bretton Woods hatte vornehmlich die folgenden Ziele im Hinblick auf das Währungssystem und die Weltwirtschaft:

Bretton Woods

Es ging in Bretton Woods demnach vor allem darum, Europa nach dem Zweiten Weltkrieg wieder wirtschaftlich zu stärken und gleichsam ein neues Währungssystem zu schaffen. Dieses sollte von globaler Bedeutung sein. Dazu sollten insbesondere die Paritäten der entsprechenden Währungen zueinander beitragen, die Kern des Abkommens und im zukünftigen System waren.

Das System Bretton Woods und seine Funktionsweise

Das Bretton Woods System steht für ein internationales Währungssystem, welches den amerikanischen Dollar als Leitwährung hat. Ein bedeutendes Element des Systems ist der sogenannte „White Plan“. Dieser beinhaltete, dass es ein fixes Wechselverhältnis zwischen dem US-Dollar und anderen Währungen geben sollte (Parität). So wurde damals festgelegt, dass eine Unze Gold im Tausch 35 US-Dollar entsprechen sollte. Diese sogenannte Goldparität ging mit der Verpflichtung einher, dass die FED das Edelmetall zu exakt zu diesem Preis ohne Obergrenzen kaufen und verkaufen konnte. Das hatte zur Folge, dass der Goldpreis in US-Dollar noch für Jahrzehnte festgeschrieben war.

Darüber hinaus sah das Bretton Woods System ebenfalls vor, dass die Zentralbanken der Länder damals verpflichtet wurden, an den Devisenmärkten einzugreifen, um die Kurse innerhalb bestimmter Grenzen zu halten. Sie mussten demzufolge intervenieren, sollte der Wechselkurs nicht mehr dem vorher festgelegten Tauschverhältnis entsprechen. In der Zusammenfassung beinhaltete das Bretton Woods System vor allem folgende Maßnahmen, Regeln und Details:

Die Gründung des IWF und der Weltbank

Eine weitere bedeutende Maßnahme innerhalb der Konferenz von Bretton Woods war die Entscheidung, sowohl eine Weltbank als auch den Internationalen Währungsfonds, kurz IWF, ins Leben zu rufen. Bis heute sind allerdings einigen Menschen die Unterschiede zwischen der Weltbank und dem IWF nicht unbedingt geläufig. Vereinfacht gesagt: Es ist die Aufgabe der Weltbank, bestimmte Finanzierungsinstrumente bereitzustellen, die im Bereich der Realwirtschaft vorrangig Entwicklungsprojekte betreffen. Demgegenüber ist der IWF dafür verantwortlich, Staaten mit Problemen innerhalb der Zahlungsbilanz eine entsprechende Finanzierung aufgrund des Bedarfs an Fremdwährungen bereitzustellen.

Das Ende des Bretton-Woods-Währungssystems

Das in Bretton Woods ins Leben gerufene Währungssystem hielt in der Form knapp 30 Jahre. Das Problem bestand darin, dass es von Beginn an eine Art Konstruktionsfehler hatte, der unter der Bezeichnung „Triffin-Dilemma“ bekannt geworden ist. Zu diesem Konstruktionsfehler lesen Sie im verlinkten Artikel mehr. Das Problem bestand darin, dass der zunehmende, globale Handel zu einem erhöhten Bedarf an Währungsreserven in US-Dollar führte. Diese Reserven konnten allerdings nur erwirtschaftet werden, indem in den Vereinigten Staaten dauerhafte Leistungsbilanzdefizite entstanden. Das wiederum führte unter anderem dazu, dass die Zentralbanken ausländischer Staaten deutlich mehr Dollarbestände hatten, als durch die Goldreserven der USA abgedeckt werden konnten.

Mehr zum „Triffin-Dilemma“ lesen Sie in unserem verlinkten Beitrag.

Bereits zu Beginn der 60er-Jahre kam es kurzzeitig zu einer Schieflage des Bretton Woods Systems. Diese resultierte daraus, dass sich der festgelegte Preis für eine Unze Gold an der Börse in London nicht mehr halten ließ. Darüber hinaus verloren immer mehr Marktakteure aus dem Ausland das Vertrauen in den Dollar, weil keine ausreichende Deckung durch Gold vorhanden war. Im Grunde endete das Währungssystem nach Bretton Woods mit dem sogenannten „Nixon Schock“.

Am 15. August 1971 hob der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Richard Nixon, die Bindung des Dollars an das Gold auf. Nachdem es 1973 eine größere Entwertung gab und unter anderem die EWR-Staaten und Japan die Entscheidung trafen, die festen Wechselkurse aufzuheben, brach das System endgültig zusammen. Das offizielle Außerkraftsetzen des Bretton Woods Systems fand demnach 1973 statt, nachdem zahlreiche Staaten ihre Wechselkurse freigegeben hatten. Seitdem verlor der US-Dollar massiv an Wert, der Goldpreis explodierte.

Bretton Woods

Näheres zum Nixon Schock lesen Sie im verlinkten Beitrag.

Alle Papierwährungen verlieren stetig ihren Wert

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Papierwährung beträgt 70 Jahre. Danach kehrt sie zu ihrem inneren Wert zurück: Null. Den US-Dollar hat quasi drei Mal gegeben: Als goldgedeckte Version, der Form nach dem Bretton Woods-Abkommen und die aktuelle Form nach „Aussetzung“ des Goldstandards. Alle diese drei sind als eigene Währungen zu betrachten. Um Ihr Vermögen vor Kaufkraftverlust zu schützen, geben wir Ihnen unseren kostenlosen Ratgeber an die Hand.

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Die Folgen von Bretton Woods

Direkt nach dem Zusammenbruch des Bretton Woods Systems zeigten sich nähere Auswirkungen und Folgen, die so beschrieben werden können:

Eine bis heute anhaltende Folge von Bretton Woods ist in Kombination mit den Lehren, die aus dem Scheitern des Systems gezogen werden, dass es eine Art Mix zwischen einem System mit festen und flexiblen Devisenkursen gibt. Generell sind die Währungen zueinander frei handelbar. Dennoch greifen noch heute die Zentralbanken der Staaten und Wirtschaftsregionen bei größeren Veränderungen der Kurse in der Regel ein.

Ist eine Rückkehr zum Goldstandard möglich?

Immer wieder gibt es – auch aktuell – Diskussionen, ob es ein Währungssystem geben sollte, welches auf dem Goldstandard beruht. Die Praxis scheint allerdings zu verhindern, dass es einen neuen Goldstandard und damit eine Parität zum Gold geben wird. Zumindest nicht in vergleichbarer Form, wie es früher der Fall gewesen ist. Der Grund besteht vor allem darin, dass sich die Geldmengen mittlerweile so enorm ausgeweitet haben, dass eine Golddeckung 1:1 überhaupt nicht möglich wäre. Ganz anders sähe es allerdings aus, wenn das jetztige Geldystem ein Ende findet und ein neues aufgezogen wird – dann ließe sich diese bewerkstelligen.

Mehr zum Thema Goldstandard sehen Sie in unseren Videos

Auf dem YouTube-Kanal von Kettner-Edelmetalle finden Sie weitere Videos zu brisanten Themen aus Wirtschaft und Politik, aber natürlich auch zu Gold und Silber. Im folgenden Video spricht unser Experte Dr. Markus Krall mit Dominik Kettner unter anderem über einen möglichen Goldstandard:

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