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Euro-Einführung in Bulgarien – ist das Land wirklich bereit?

Jubel in Sofia, Katerstimmung bei Freunden eines starken und stabilen Euros: Trotz der offiziellen Zustimmung der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Euro-Einführung in Bulgarien ab dem 1. Januar 2026 bestehen erhebliche Zweifel an der tatsächlichen Reife des Landes für diesen Schritt.

Zwar erfüllt Bulgarien formal die Maastricht-Kriterien, doch wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Herausforderungen werfen Fragen auf, ob die Euro-Einführung zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist.

1. Wirtschaftliche Instabilität und Inflationsrisiken

Bulgarien hat in der Vergangenheit mehrfach die Euro-Einführung verschoben, zuletzt aufgrund einer Inflationsrate von 9,5 % im Jahr 2022. Obwohl die Inflation im April 2025 auf 2,7 % gesunken ist und damit unter dem Referenzwert von 2,8 % liegt, prognostiziert die EU-Kommission für das Gesamtjahr 2025 eine durchschnittliche Inflation von 3,6 %. Diese Volatilität deutet auf strukturelle Schwächen in der Preisstabilität hin.

Zudem bleibt Bulgarien das wirtschaftlich schwächste EU-Mitglied mit einem Pro-Kopf-BIP, das 2024 um 34 % unter dem EU-Durchschnitt lag. Die hohe Einkommensungleichheit und eine Schattenwirtschaft, die etwa 30 % des BIP ausmacht, untergraben die wirtschaftliche Stabilität und könnten die Effekte der Euro-Einführung negativ beeinflussen.

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2. Politische Instabilität und Korruption

In den letzten vier Jahren hat Bulgarien sieben Parlamentswahlen erlebt, was auf eine erhebliche politische Instabilität hinweist. Diese Unsicherheit erschwert die Umsetzung langfristiger wirtschaftlicher Reformen, die für eine erfolgreiche Integration in die Eurozone notwendig sind.

Korruption bleibt ein zentrales Problem. Bulgarien belegt im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International seit Jahren einen der schlechtesten Plätze unter den EU-Mitgliedstaaten. Die mangelnde Rechtsstaatlichkeit und ineffektive Justizreformen gefährden das Vertrauen in staatliche Institutionen und könnten die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Integration in die Eurozone negativ beeinflussen.

3. Gesellschaftliche Ablehnung und Informationsdefizite

Die bulgarische Bevölkerung ist hinsichtlich der Euro-Einführung gespalten. Laut einer Eurobarometer-Umfrage lehnen etwa 50 % der Bulgaren den Euro ab, wobei insbesondere in ländlichen und wirtschaftlich schwächeren Regionen Ängste vor Preissteigerungen und Kaufkraftverlust bestehen.

Diese Ängste werden durch Desinformationskampagnen und populistische Rhetorik verstärkt. Die prorussische Partei Wasraschdane (Wiedergeburt) organisiert regelmäßig Proteste gegen die Euro-Einführung und fordert ein Referendum, das jedoch vom Parlament abgelehnt wurde. Solche gesellschaftlichen Spannungen könnten die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in die neue Währung untergraben.

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4. Unzureichende institutionelle Vorbereitung

Obwohl Bulgarien die formalen Kriterien erfüllt, bestehen Bedenken hinsichtlich der institutionellen Vorbereitung auf die Euro-Einführung. Die EZB hat darauf hingewiesen, dass weitere Fortschritte bei der Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus erforderlich sind. Zudem gibt es Kritik an der mangelnden Unabhängigkeit der Zentralbank und der Notwendigkeit, die Infrastruktur zu modernisieren, um den Anforderungen der Eurozone gerecht zu werden.

Fazit zur Euro-Einführung in Bulgarien

Obwohl Bulgarien formal die Voraussetzungen für die Euro-Einführung erfüllt, bestehen erhebliche wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Herausforderungen, die den Erfolg dieses Schrittes gefährden könnten. Die hohe Inflation, politische Instabilität, weit verbreitete Korruption und die gespaltene öffentliche Meinung deuten darauf hin, dass Bulgarien strukturell noch nicht vollständig bereit für die Eurozone ist. Eine vorsichtige Herangehensweise und weitere Reformen wären notwendig, um die langfristige Stabilität und Integration sicherzustellen.

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