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Papiergold vs. physisches Gold: Was Anleger wissen müssen

In Gold anzulegen, bedeutet nicht einfach in Gold anzulegen. Vielmehr muss man sich zwischen verschiedenen Formen von Goldinvestments entscheiden. Grundsätzlich stellt sich dann für Anleger die Frage: Papiergold oder physisches Gold?

Was ist Papiergold und welche Formen existieren?

Papiergold ist ein Finanzprodukt, mit welchem man in den Rohstoff Gold investieren kann, ohne ihn zu besitzen. Dabei existieren auch Formen des Papiergoldes, welche mit physischer Hinterlegungsgarantie und Auslieferungsansprüchen einhergehen. Mit Papiergold-Investments wird entweder eine bestimmte Menge an Gold verbrieft oder es wird Ihnen ermöglicht, am Goldkursverlauf zu partizipieren. Dabei ist der Kurswechsel des Papiergoldes an den Goldpreis gekoppelt.

Goldpreis im Chart

Chart wird geladen

Die wichtigsten Papiergoldprodukte

  • Gold-ETFs (Exchange-Traded Funds): Gold-ETFs sind Investmentfonds, die an Börsen gehandelt werden und den Preis von physischem Gold nachverfolgen. Ein Anteil eines Gold-ETFs repräsentiert einen gewissen Anteil des Goldes, das der ETF im Besitz hat. Anleger können Gold-ETFs kaufen und verkaufen, ähnlich wie Aktien. Gold-ETFs sind in Deutschland nicht zum Handel zugelassen. Dies ist auf rechtliche Rahmenbedingungen der UCITS-Richtlinien zurückzuführen, welche innerhalb der EU verbieten, Indexfonds mit nur einem Bestandteil aufzulegen.
  • Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities): Gold-ETCs gelten als an der Börse gehandelte Inhaberschuldverschreibungen. Mit dem Erwerb haben Inhaber einen Lieferanspruch auf physisches Gold, wenn der Emittent pleite geht.
  • Gold-Futures: Gold-Futures sind Verträge, die es Anlegern ermöglichen, Gold zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt und zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Futures-Kontrakte werden an spezialisierten Börsen gehandelt und erfordern eine Verpflichtung, den Vertrag zu erfüllen.
  • Gold-Zertifikate: Gold-Zertifikate sind Schuldverschreibungen, Wertpapiere oder Anleihen, die von Banken oder Finanzinstituten herausgegeben werden und den Besitz von Gold bestätigen, jedoch keinen Lieferanspruch haben. Anleger können diese Zertifikate kaufen und verkaufen, um an den Preisbewegungen von Gold teilzuhaben. Die einfachste Form sind Partizipationszertfikate, die eine Teilnahme an einer 1:1 Preisbewegung ermöglichen. Das Geld ist allerdings bei Insolvenz des Emittenten nicht geschützt.
  • Gold-Optionen: Gold-Optionen sind Finanzderivate, die dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung, ein bestimmtes Goldvolumen zu einem vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, geben.
  • Gold-Sparpläne: Gold-Sparpläne sind eine Form des systematischen Ansparens von Gold, bei der Anleger regelmäßig Geld einzahlen, um Goldanteile zu erwerben. Diese Anlageform ermöglicht es, schrittweise Gold aufzubauen, ohne eine große Einmalinvestition tätigen zu müssen.

Bedeutende Papiergoldprodukte in Deutschland

  • Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0) – Emittent: Deutsche Börse Commodities GmbH
  • iShares Physical Gold ETC (ISIN: IE00B4ND3602) – Emittent: BlackRock Asset Management Deutschland AG
  • Invesco Physical Gold ETC (ISIN: IE00B579F325) – Emittent: Invesco Asset Management Deutschland GmbH
  • Gold-Partizipationszertifikat (ISIN: DE000GS72X24) – Emittent: Goldman Sachs
  • ETFS Physical Swiss Gold (ISIN: JE00B588CD74) – Emittent: ETF Securities (ETFS) Deutschland GmbH
  • Gold Bullion Securities (ISIN: DE000A0LP781) – Emittent: ETFS Commodity Securities Limited

Der Papiergoldmarkt ist wesentlich größer als der Markt des physischen Goldes. Es werden an den Derivatemärkten pro Tag rund 30 Millionen Unzen Gold in Papierform gehandelt. Die weltweit größten Goldproduzenten (Newmont Gold, Barrick Gold) fördern lediglich 10 Millionen Unzen Gold jährlich.

Daraus ergibt sich ein immenser Einfluss, den die Derivatemärkte auf den Preis des Edelmetalls ausüben. Zurückzuführen ist dies auf die Gold-Terminmärkte, in welchen Liefer- und Abnahme-Zusagen zu einem bestimmten Termin festgelegt werden.

Abstrakte Darstellung der Goldpreise

Definition: Termingoldmärkte

Termingoldmärkte sind Finanzmärkte, auf denen Gold für Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt, in der Regel in Form von Terminkontrakten, gehandelt wird. Ein Terminkontrakt ist ein verbindlicher Vertrag zwischen zwei Parteien, der den Kauf oder Verkauf von Gold zu einem festgelegten Preis (dem sogenannten Terminpreis) und zu einem festen zukünftigen Zeitpunkt vorsieht. Diese börsengehandelten Kontrakte sind zum Großteil via Barausgleich oder in einem neuen Liefertermin geregelt, weswegen das physische Gold eigentlich nicht gebraucht wird. Diese Terminkontrakte ermöglichen es Investoren und Händlern, Gold zu einem vereinbarten Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen, unabhängig davon, wie sich der Goldpreis in der Zwischenzeit entwickelt. Die Teilnehmer am Termingoldmarkt können Spekulanten, Hedger oder Goldproduzenten sein.

Nachteile von Papiergold:

  • kein physisches Eigentum
  • Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten
  • erhebliche Verluste durch Hebelwirkung
  • erhöhte Preise durch Transaktionskosten, Verwaltungsgebühren oder Angebot-Nachfrage-Dynamik
  • Liquidationsprobleme
  • keine Anonymität
  • bedingte Steuerfreiheit
  • Preismanipulationen
  • verringert Nachfrage nach physischem Gold
  • anfällig für Korruption

Vorteile von Papiergold: 

  • leichte Handelbarkeit an der Börse mit schnellem Ein- und Ausstieg
  • niedrige Markteintrittsbarriere
  • niedrige Kosten für Lagerung und Versicherung
  • diversifiziert das Anlageportfolio
  • bequemer Handel über etablierte Finanzmärkte, Online-Broker oder Investmentplattformen
  • hohe Transparenz
  • keine Sicherheitsrisiken durch dezentrale Lagerung
  • Hedging möglich

Fazit

Einen sicheren Vermögensschutz bieten die Formen von Papiergold Anlegern nicht, weil der Papiergoldmarkt nicht durch physisches Gold gedeckt ist. Durch den Ankauf von Papiergold gegen meist sehr günstiges Aufgeld werden zudem nur Buchgoldansprüche erworben. Dies ist auf den Finanzmärkten im Gegensatz zu baren Kennzahlen eine Komponente mit eher untergeordneter Bedeutung. Physisches Gold ist immer wertvoller als seine Derivate.

Goldmünzen und Goldbarren unabhängig vom Finanzsystem immer ihren Wert behalten. Sie zählen zu Ihrem physischen Eigentum zählen, was sich in Krisenzeiten als besonders resistent erwiesen hat. Papiergold kann aus verschiedenen Gründen dagegen seinen Wert komplett verlieren. Daher empfehlen wir klar nur physische Edelmetalle!

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