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Rentenvergleich Europa 2024 – So schlimm geht es deutschen Rentnern

Der Rentenvergleich Europa bestätigt, dass es den deutschen Rentnern nicht wirklich gut geht, um es milde zu formulieren. Wir haben uns für Sie die deutschen Renten genauer angeschaut und das Niveau der hiesigen Rentenzahlungen mit denen anderer Staaten verglichen. Vorab kann gesagt werden, dass ein Großteil der deutschen Rentner von Altersarmut bedroht ist. Im verlinkten Beitrag lesen Sie mehr.

Die aktuelle politische Diskussion um die verschiedenen Sparmaßnahmen macht wenig Hoffnung, dass sich die Situation für die deutschen Rentner verbessert. Im Gegenteil, im Rentenvergleich Europa muss mit einer weiteren Verschlechterung gerechnet werden.

Wirtschafts- und Rentensysteme nur bedingt miteinander vergleichbar

Vorweg sei betont, dass die europäischen Rentensysteme nicht direkt miteinander vergleichbar sind, da die einzelnen Staaten verschiedene Rentenmodelle verwenden. Grundsätzlich sind zwei Hauptsysteme zu unterscheiden: das sogenannte „Bismarck-Rentensystem“ und das „Beveridge-Rentensystem“.

Beim Bismarck-Rentensystem werden die Renten aus den aktuellen Einnahmen (Beiträgen) der Erwerbstätigen finanziert. Im Gegensatz dazu zahlt der Staat beim Beveridge-Rentensystem die Grundrente aus den Steuereinnahmen. Zusätzlich ist im Beveridge-Modell eine verpflichtende Betriebsrente für die Bürger vorgesehen.

Der Vergleich der Rentensysteme in Europa gestaltet sich kompliziert, da in mehreren Ländern eine Mischung aus Bismarck- und Beveridge-Modell existiert. Zudem variieren die detaillierten Ausgestaltungen dieser Systeme.

Deutsches Rentenniveau im europäischen Vergleich

Wer sich einen Überblick zum deutschen Rentenniveau im europäischen Vergleich verschaffen will, kann die sogenannte Nettoersatzquote zurate ziehen. Die Nettoersatzquote beschreibt das Verhältnis der Altersrente zum Nettolohn, der vor dem Renteneintritt verdient wurde. Die OECD definiert die Nettoersatzquote als

Deutschland schneidet im europäischen Vergleich extrem schlecht ab. Die deutschen Rentner erhalten durchschnittlich nur 52,9 Prozent ihres letzten Gehalts als Rente ausgezahlt. Es gibt nur wenige Länder, in denen es noch weniger gibt. Folgend sehen Sie Nettoersatzquoten der europäischen Staaten bezogen auf den jeweiligen Durchschnittsverdienst im Land:

Rentenvergleich Europa: Deutschland gibt keine gute Figur ab.

Die obigen Zahlen zeigen sehr gut, was sich ein Rentner im jeweiligen Land im Vergleich zur erwerbstätigen Bevölkerung leisten kann.

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Die deutschen Renten in Zahlen

Kommen wir folgend zur konkreten Rente. Was bedeutet die Nettoersatzquote von 52,9 Prozent in Deutschland in Euro? Hierbei ist anzumerken, dass es bei der Höhe der Rente Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. In der Regel sind die Frauen weniger Jahre berufstätig. Zudem verdienen sie im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Beide Faktoren wirken sich auf die Rentenpunkte aus. Frauen kommen in Deutschland (Berechnung aus dem Jahr 2021) auf eine Durchschnittsrente von 807 Euro, bei den Männern liegt der Rentendurchschnitt bei 1.227 Euro.

Der erschreckendste Punkt in der Statistik: 60 Prozent aller Rentner und Rentnerinnen erhalten eine Altersrente von weniger als 900 Euro. Offiziell sind dem Statistischen Bundesamt zufolge 17,4 Prozent der Rentner von Altersarmut bedroht, Tendenz steigend.

Rentenvergleich Europa
Rentenvergleich Europa – Deutschland schneidet schlecht ab

Sie sehen in der folgenden Tabelle die genaue Aufschlüsselung der Rentenhöhe für Männer und Frauen in Deutschland:

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Das Renteneintrittsalter in Europa im weltweiten Vergleich

Die Höhe der Rente ist im europäischen Vergleich nur eine Seite der Medaille. Wichtig ist natürlich auch, wie viele Jahre bis zum Renteneintritt gearbeitet wird. In Deutschland wird immer wieder über die Erhöhung des Renteneintrittsalters diskutiert. Ohne Scham wird ein Renteneintrittsalter von 70 beworben. Das geregelte Renteneintrittsalter in Deutschland beträgt 65 Jahre. Faktisch gehen die Männer mit 63,1 Jahren in Rente, die Frauen mit 63,2 Jahren.

In der EU liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter im Durchschnitt bei 64 Jahren. Der EU-weite tatsächliche Renteneintritt liegt aufseiten der Männer im Durchschnitt bei 62,6 und bei Frauen bei 61,9 Jahren.

Das niedrigste Renteneintrittsalter weltweit hat Saudi-Arabien: Dort wird nur bis zum 47. Lebensjahr gearbeitet – ein Rentenalter, von dem man in Deutschland wohl nicht einmal träumen dürfte. In der folgenden Tabelle sehen die 12 nichteuropäischen Länder mit dem niedrigsten Renteneintrittsalter für Männer und Frauen:

Rentenvergleich Europa und weltweit: Renteneintrittsalter, von denen in Deutschland Arbeitende leider nicht einmal träumen können

Rentenvergleich Europa: Eigentum als Baustein zur Sicherung vor Altersarmut

Ein weiterer, im Hinblick auf die Altersarmut wichtiger Punkt darf nicht vergessen werden: Das Eigentum. Wer eine Wohnung oder ein Haus sein Eigen nennt, ist im Alter weitestgehend abgesichert. Man muss keine Miete bezahlen, ein wesentlicher Kostenfaktor fällt weg. In Deutschland hat nicht einmal jeder zweite Rentner Wohneigentum. Diese Absicherung gilt nur unter der Voraussetzung, dass Deutschland nicht wieder einen Lastenausgleich einführt. Ob dieser Albtraum wiederkehren kann, lesen Sie im verlinkten Beitrag.

Rentenvergleich Europa
Als zur Miete wohnender Rentner hat man es noch schwerer

In anderen Ländern ist dies absolut nicht wie hierzulande, wenn man sich die Aufstellung der europäischen Wohneigentumsquote ansieht:

Die weltweit besten Rentensysteme

Wie viele Jahre muss ich arbeiten? Wie hoch ist meine Rente im Vergleich zum letzten Lohn? Welches Rentensystem hat der Staat? Welches Rentenmodell ist auch für die kommenden Jahre robust? Diese und andere Fragen werden im Global Pension Index (GPI) beantwortet. Im GPI wurden für 2023 die 47 besten Rentensysteme der Welt abgebildet. Spitzenreiter weltweit sind die Niederlande, Deutschland ist auf Platz 19. Folgend sehen Sie die zehn Besten des Rankings:

Rentenvergleich Europa und weltweit, das Ranking im GPI

Fazit

Im europäischen Rentenvergleich bleibt Deutschland das traurige Beispiel. Es ist beschämend, dass ganze 60 Prozent der Rentner hierzulande nach jahrelanger Arbeit mit einem monatlichen Einkommen von unter 900 Euro leben müssen. In einem wohlhabenden Land sollte dies nicht die Realität sein. Der klare Zusammenhang von Renteneintrittsalter, Nettoersatzquote, faktischer Rentenhöhe und Wohneigentum zeigt auf: Individuelle Vorsorge ist unumgänglich, um im Alter nicht in die Fänge der Altersarmut zu geraten.

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